Das kleine DAB/UKW Taschenradio XDR-P1DBP von Sony ist eigentlich ein gutes Gerät. Dank hoher Empfindlichkeit empfängt es sowohl auf DAB als auch auf UKW viele Sender, der Klang ist für ein Gerät von der Größe einer Zigarettenschachtel sehr gut, die Bedienung ist einfach und intuitiv, der eingebaute Akku hält lange durch und die Verarbeitungsqualität ist hoch.
Leider ist der Ein/Ausschalter eine Schwachstelle. Im Internet gibt es mehrere Bericht zu diesem Problem.
Der Schalter besteht aus einem am Gehäuse befestigten Schiebeschlitten und einem auf der Platine des Geräte befestigten Mikroschalters. Eine dünne an dem Schiebeschlitten befestigte Lasche betätigt den Mikroschalter.
Wenn dieses kleine billige Plastikstückchen bricht, lässt sich das Radio nicht mehr einschalten. Der Schiebeschlitten greift ins Leere und bestätigt den Schalter auf der Platine nicht mehr. Totalschaden.
Bei einem Preis des Gerätes von 80€ lohnt sich eine Reparatur nicht – wenn man denn überhaupt eine Werkstatt in der Nähe findet. Also selber versuchen, es zu reparieren. Ein defektes Gerät kann man ja nicht mehr kaputt sondern im besten Fall nur heile machen.
Die kompakte Bauweise des Gerätes und die dadurch bedingte Enge im Gehäuse erfordern bei der Demontage etwas Geschick. Zunächst sind die äußern Schrauben am Gehäuse zu lösen. Anschließend müssen mit einem scharfen Messer die beiden Gehäusehälften auseinandergehebelt werden.
Als nächstes sind die Steckverbindungen zur Antenne, zum Akku und zum USB-Anschlußbuchse zu lösen. Dabei aufpassen, dass man die Kabel nicht aus den Steckverbindern zieht oder das Kabel zerreißt. Die Kabel sind dünn und ziemlich kurz.
Anschließend die zwischen Hauptplatine und Lautsprecher befindliche Trennwand ausbauen. Danach das schwarze Kabel, das von der Hauptplatine an die Metallgitter des Gehäuses führt, ablöten. Dann kann die Hauptplatine ausgebaut werden, die mit Schrauben am Gehäuse befestigt ist.
Nun kommt der schwierigste und „gefährlichste“ Teil der Operation. Der auf der Platine aufgelötete Mikroschalter muss entfernt werden. Ich habe den Mikroschalter mit einem Lötkolben in mehreren Durchgängen weggeschmolzen. Wenn alles geklappt hat, sieht man auf der Platine die 5 Anschlüsse des Mikroschalters.
Beim Auslöten des Schalters und beim Entfernen der Reste des Schalters von der Platine muss behutsam vorgegangen werden, da sich die Leiterbahnen bzw. die Lötaugen leicht lösen.
Von den 5 Anschlüssen sind nur der mittlere und der rechte Anschluss (Draufsicht auf die Bestückungsseite) relevant. Verbindet man diese beiden Anschlüsse kurz wird das Radio eingeschaltet. Erneutes Verbinden schaltet das Radio aus. Man benötigt also einen Taster (Schließer), den man diesen Anschlüssen verbinden.
Ich habe sehr dünnen und entsprechend flexiblen Kupferlackdraht auf die beiden erwähnten Lötpunkte gelötet. Um ein Abreißen der Kupferlackdrähte zu verhindern, habe ich diese mit Heißleim auf der Platine fixiert.
Zum ersten Testen des Reparaturversuchs müssen übrigens lediglich die Steck-Verbindungen zum Akku und zum Lautsprecher wieder hergestellt werden. Das Anschließen der Antenne und des USB-Ports (graues Flachbandkabel) ist also nicht unbedingt erforderlich. Schaltet sich das Radio beim Kurzschließen der beiden angelöteteten Kupferlackdrähte ein, ist die Operation gelungen.
Nach dem Zusammensetzen des Gehäuses habe ich die Kupferlackdrähte an der Stelle des Schiebeschlittens, den ich zuvor entfernt habe, nach außen geführt. Die beiden außenliegenden Enden des Kupferlackdrahts habe ich mit einem Microtaster verbunden. Der Microtaster wird dann mit etwas Heißleim an Stelle des Schiebeschlittens auf das Gehäuse geklebt. Sieht nicht sexy aus, funktioniert aber. Bei Betätigen des Tasters schaltet sich das Gerät ein, bei erneuter Betätigung aus.
Die frei gebliebenen 3 Anschlüsse waren für die HOLD-Funktionen, die sämtliche Tasten des Geräts sperrt, um unbeabsichtigte Eingaben zu verhindern. Ich frage mich, warum die Sony-Konstrukteure für den Ein-Aus-Schalter nicht einen einfachen Tastschalter genommen haben – im Prinzip den gleichen wie den für die Stationstasten 1 – 2 – 3 auf der Gehäuseoberseite.Die HOLD-Funktion würde vermutlich kaum jemand vermissen, da sämtlich Tasten sehr flach sind und einen präzisen Druckpunkt haben. Alleine dadurch sind Fehlbedienungen unwahrscheinlich.
und hier ein kurzer Videoausschnitt, der das wiederbelebte Gerät in Aktion zeigt