Was muss man in Braunschweig gesehen haben? Ein Überblick über die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in der Löwenstadt in alphabetischer Reihenfolge.
Die Lage der einzelnen Sehenswürdigkeiten ist in folgender Karte auf Openstreetmap.org ↗ (externer Link) eingetragen.
Alte Wage
Die „Alte Waage“ ist ein Fachwerkbau, das 1534 als Waag- und Speicherhaus errichtet wurde. Am 15. Oktober 1944 führte ein Bombenangriff zur vollkommenen Zerstörung des Gebäudes. Im Jahr 1994 erfolgte eine detailgetreue Rekonstruktion des ursprünglichen Gebäudes, in dem jetzt die Volkshochschule Braunschweig untergebracht ist. Auf dem Dach sieht man drei große Erker mit Luken zum Speicher. Durch die zwei großen Tore fuhren früher die Fuhrwerke, die ihre Ladung wiegen lassen mussten, bevor sie diese in der Stadt zum Verkauf anbieten durften.
Altstadtrathaus
Das gotische Altstadtrathaus, dessen ältester Teil aus dem 13. Jahrhunderts stammt, ist eines der ältesten erhaltenen Rathäuser Deutschlands. In dem Laubengang ist an einer Säule die Braunschweiger Elle (Länge 57,07 cm) angebracht, die den Markthändlern als Maß diente. Auf dem Balkon befinden sich 17 Figuren damaliger Herrscher.
Botanischer Garten
Der 1840 gegründete Botanische Garten befindet sich nordöstlich der Innenstadt. Der Haupteingang ist unmittelbar neben dem historischen Torhaus des Fallersleber Tores an der Humboldtstraße. Auf der gegenüberliegenden Seite – getrennt durch die Humboldtstraße – liegt der Erweiterungsteil des Botanischen Gartens. Auf dem Gelände des Gartens sind 4.000 zum Teil seltene und gefährdete Pflanzenarten zu sehen.
Obwohl der Botanische Garten der Forschung und Lehre der Technischen Universität Braunschweig dient, erinnert das an der Oker gelegene Gartengelände eher an einen Park als an eine wissenschaftliche Einrichtung. Während der Öffnungszeiten ist das Gelände frei zugänglich.
Eine besondere Attraktion ist die Riesen-Seerose Victoria im Gewächshaus. Diese tropische Seerose mit extrem großen Schwimmblättern blüht nur in zwei Nächten im August, in der ersten Nacht weiß, in der zweiten rosa. Zu diesem Ereignis bleibt der Garten auch in den Abendstunden geöffnet.
In dem kleinen Barockhäuschen auf dem Gartengelände befindet sich die Grüne Schule, in der Schulklassen und andere Gruppen an botanischen Fragestellungen arbeiten können.
Führungen durch den botanischen Garten finden dienstags bis donnerstags (Dauer ca. 90 Minuten) statt. Eine vorherige Anmeldung ist zu empfehlen.
Öffnungszeiten (Stand: Juli 2023)
Montag: geschlossen
Dienstag – Sonntag: 8:00 – 18:00 Uhr
Bei Regenwetter: 8:00 – 16:00 Uhr
Schaugewächshäuser
Dienstag – Donnerstag: 11:00 – 17:00 Uhr
Samstag, Sonntag u. Feiertags: 13:00 – 17:00 Uhr
Erweiterungsteil
Montag: geschlossen
Dienstag – Sonntag: 8.00 – 17.30 Uhr
Bei Regenwetter: 8:00 – 16:00 Uhr
Braunschweiger Löwe
Der Braunschweiger Löwe wurde um 1166 auf Geheiß Heinrich des Löwen als Wahrzeichen seiner Macht errichtet. Auf dem Domplatz steht eine naturgetreue Kopie des Löwens, das Original steht geschützt in der Burg Dankwarderode. „Geschwister“ des Braunschweiger Löwen gibt es u.a. in Blankenburg, in Ratzeburg und in Schwerin.
Bürgerpark
Die ab 1886 nach Plänen des Gartenarchitekten Kreiß errichtete Parkanlage ist mit 0,4 km3 der drittgrößte und zugleich einer der ältesten Parkanlagen Braunschweigs. Der Park liegt südlich der Innenstadt und ist von dort aus schnell zu erreichen.
Durch den Park führt ein verzweigtes Wegesystem, das teilweise entlang der durch den Bürgerpark fließenden Oker verläuft. Mehrere Fußgängerbrücken führen über den Fluß. In dem Park stehen sowohl heimische als auch fremdländische Baumarten. Auf dem Parkgelände befinden sich zwei Teiche – der Portikusteich und der Südteich.
Der Portikusteich verdankt seinen Namen dem dort stehenden Säulen-Portikus. Dieser Portikus stammt von dem zur Hauptwache umgebauten und 1894 abgebrochenen Augusttor. Der Portikus wurde im Park bewußt als Ruine gestaltet. Früher befand sich dort auch eine Grotte, die jedoch im 2. Weltkrieg zerstört wurde.
Eine weitere Sehenswürdigkeit im Bürgerpark ist der „Wasserturm„. Es handelt sich um einen verkleideten Schornstein der Dampfmaschine, die die Wasserpumpen des ursprünglich dort befindlichen Wasserwerks antrieb. Aufgrund des Baugrunds direkt an der Oker hat sich der Turm im Laufe der Jahre leicht geneigt.
Burg Dankwarderode
Heinrich der Löwe ließ die Burg Dankwarderode zwischen 1150-1175 nach dem Vorbild der Kaiserpfalzen anstelle einer brunonischen Anlage („castrum Tanquarderoth „) als Residenz erbauen. Nach einem Brand wurde die Burg von 1885 bis 1906 im neoromanischen Stil neu errichtet. Im Knappensaal im Untergeschoß der Burg steht das Original des Burglöwen. Außerdem ist in der Burg die Sammlung mittelalterlicher Kunst des Herzog-Anton-Ulrich-Museums untergebracht. Im Obergeschoß befindet sich der eindrucksvolle Rittersaal mit seinen Säulen, Kronleuchtern und Wandmalereien.
Öffnungszeiten – Stand Februar 2023: Di, Do – So 10 – 17, Mi 10 – 20 Uhr, Mo geschlossen.
Dom St. Blasius
Der Dom wurde von Heinrich dem Löwen 1173 „zur Ehre St. Blasius’ und St. Johannis des Täufers“ gestiftet . Die romanische Kirche mit gotischen Umbauten (Seitenschiffe, Glockenhaus) ist die bedeutendste Kirche Braunschweigs.
Was gibt es am und im Dom zu sehen?
Am Dom befinden sich vier Sonnenuhren. Die große Sonnenuhr an der neben der Tageszeit auch der Monat und astronomische Angaben abgelesen werden können befindet sich am südlichen Turm.
Im Dom befindet sich das Grabmal Heinrichs des Löwen und seiner zweiten Ehefrau Mathilde. Gleich hinter dem Grab ist der Marienaltar, der als einziger Altar die über 800-jährige Geschichte des Domes überdauert hat.
Im Dom befinden sich weitere Zeugnisse aus der Zeit seiner Errichtung, u.a. das romanische Imervard-Kreuz, bei dem es sich vermutlich um ein Prozessionskreuz aus dem Jahr 1150 handelt – und ein fünf Meter hoher siebenarmiger Leuchter aus dem 12. Jahrhundert.
Gewandhaus
Das Gewandhaus am Altstadtmarkt war ursprünglich ein Lager-, Gilde- und Kaufhaus der Gewandschneider. Besonders aufwändig ist die als soganannte Schauseite gestaltete Ostfassade.
Anfang der 50er Jahre wurde das im Krieg vollständig niedergebrannte Gewandhaus rekonstruiert und fehlende Skulpturen durch Neuschöpfungen ersetzt. Einer der Maskenköpfe am Ostgiebel hat beispielsweise die Gesichtszüge von Pablo Picasso, ein anderer stellt einen Trunkenbold dar.
Herzog-Anton-Ulrich-Museum
Das im Stil der italienischen Renaissance errichtete Hauptgebäude des Herzog Anton Ulrich-Museum (HAUM) steht im Museumspark an der Oker. Mit Werken von Rubens, Rembrandt, Vermeer, Cranach, Dürer, Goya, Holbein, Picasso ist es eines der wichtigsten Museen alter Kunst in Deutschland.
Namensgeber Herzog Anton Ulrich (1633-1714) kaufte auf Reisen was der Markt damals hergab. Neben zahlreichen Alten Meistern auch antike Objekte, kunstvolle Möbel, japanische Lackarbeiten.
Bereits 1754 wurde ein Teil der Fürstlichen Sammlung durch die Museumsgründung der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Anläßlich der Einweihung des Erweiterungsbaus und Wiedereröffnung des Museums schrieb Die Welt „Der Louvre hat nichts Besseres – nur mehr davon„. Heute werden auf einer Ausstellungsfläche 4.000 Quadratmetern rund 4.000 Werke gezeigt.
Im Erweiterungsbau hinter dem historischen Hauptgebäude befindet sind die Bibliothek, die Verwaltung, das Archiv, das Kupferstichkabinett, Werkstätten und ein Café. Die Abteilung Mittelalter befindet sich in der Burg Dankwarderode.
Öffnungszeiten (Stand Februar 2023): Di. – So.: 11:00 – 18:00 Uhr
Heinrichsbrunnen
Der Heinrichsbrunnen auf dem Braunschweiger Hagenmarkt ist ein 1874 errichteter Zierbrunnen. Die auf dem Brunnen stehende Figur Heinrich des Löwen hält ein Schwert und ein Modell der Katharinenkirche in seinen Händen. An den drei Brunnenschalen sitzen drei Drachen und drei Löwen, die das Braunschweiger Wappen halten. Während der Heinrichsbrunnen den Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstand, war Ende der 1990er infolge von Umweltbelastungen und Taubenkot eine Restaurierung erforderlich.
Inselwallpark
Im nordwestlichen Bereich der Innenstadt liegt der von der Oker und dem Neustadtmühlengraben umflossene Inselwallpark. Die Parkanlage wurde im Jahr 1803 anstelle einer durch neuere Waffen nutzlos geworden barocken Festungsanlagen errichtet. In der Mitte des 5 Hektar großen Parks befindet sich ein Teich mit einer Fontäne.
Der westliche Teil des Inselwallparks wird Löbbeckes Insel genannt. Der Name geht auf die Bankiersfamilie Löbbecke zurück, die 1865 das Parkgelände erwarb und dort eine Villa im italienischen Renaissancestil („Villa Löbbecke“) errichten ließ.
Karneval
Brunswieck helau! Braunschweig ist die Karnevalshochburg in Norddeutschland. Höhepunkt ist der Karnevalsumzug Schoduvel, der über eine knapp 6km lange Strecke führt und der von bis zu 300.000 Narren durch die Stadt begleitet wird.
Der Name „Schoduvel“ leitet sich übrigens von den mittelhochdeutschen Wörtern „scho“ für scheuchen und „düvel“ für Teufel ab und bezeichnet den Brauch, durch Lärm, Verkleidung und schreckenerregendes Auftreten den Teufel und böse Geister vertreiben.
Kloster Riddagshausen
Ungefähr vier Kilometer vom Stadtzentrum entfernt liegt in östlicher Richtung das ehemalige Zisterzienserkloster Riddagshausen und die Klosterkirche St. Mariae.
Das Äußere der Kirche ist schlicht und ohne den damals bei Kirchen üblichen ausladenden Fassadenschmuck. Die Kirche hat wie wie bei Zisterzienserkirchen üblich anstelle eines Glockenturms einen Dachreiter.
Von der eigentlichen Klosteranlage ist noch das Torhaus, die daran angrenzende Frauenkapelle, die Klostermauer und die kleine Siechenkapelle erhalten. Die Frauenkapelle war ursprünglich Gottesdiensten für Frauen und Fremde, denen der Zutritt zum Kloster verwehrt war, vorgesehen. Die Siechenkapelle ermöglichte Kranken und Altersschwachen vom Krankensaal aus, der Heiligen Messe zu folgen. Im Torhaus ist heute das Zisterziensermuseum untergebracht. In dem rekonstruierten Klostergarten werden auf Hochbeeten Gemüse, Kräuter, Heil- und Giftpflanzen angebaut.
In der Kirche sind u.a. die Schwalbennestorgel mit Originalteilen aus dem Jahr 1619, der spätbarocke Hochaltar und die Renaissance-Kanzel aus Lindenholz sehenswert.
Löwenwall
Der Löwenwall ist ein ovaler Platz, in dessen Zentrum ein von vier gusseisernen Löwenstandbildern bewachter 22m hoher Obelisk steht. Um den Platz führt eine Allee aus Kastanienbäumen, am westlichen Rand des Löwenwalls stehen einige gut erhaltene Villen aus der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts
Der Obelisk wurde 1823 als Denkmal für die in den Befreiungskriegen gegen Napoleon gefallene Braunschweiger Herzöge Karl Wilhelm Ferdinand und Friedrich Wilhelm („Der Schwarze Herzog“) errichtet.
Die goldenen Inschriften in dem in einer Zorger Eisenhütte (Harz) gegossenen Sockels des Obelisken lauten
► Seinem für Deutschland gefallenen Fürsten IHR Vaterland MDCCCXXII
► Dem Einbruch in das Vaterland Dem Feinde mit seinem Blute wehrend sank Braunschweigs Welfe Carl Wilhelm Ferdinand mit ihm seines Volkes Glück
► Des Vaterlandes vom Feinde neu bedrohtes Glück schützen in rettender Schlacht sank Braunschweigs Welfe Friedrich Wilhelm an seiner Krieger Spitze
► Ihr Ruhm lebt ewig , daure mit ihm ihr Stamm. Dem Vaterlande zum Segen
Oker
Die Oker umfließt ringförmig die Innenstadt. Die sogenannte Okerumflut besteht aus zwei künstlich geschaffen Wassergräben, die als Teil der Stadtbefestigung angelegt wurden. Wer in die Innenstadt gelangen oder sie verlässen will, überquert immer eine Brücke.
Bei zwei Floßstationen kann man Floßfahrten buchen und Braunschweig von der Wasserseite entdecken. Alternativ kann man mit Tretbooten, Kajaks, Kanus oder Paddelbooten die Oker auf eigene Faust erforschen. Eine durchgehende Umrundung der Okerumflut auf dem Wasser ist wegen einiger Wehre nicht möglich, d.h. die Boote müssen an den Wehren ein Stück getragen werden (am Petritor ca. 400m).
Prinz-Albrecht-Park
Der um die Jahrhundertwende 1900 angelegte Prinz-Albrecht-Park (kurz Prinzenpark) grenzt an das Östliche Ringgebiet. Die Parkanlage entstand ab 1895 auf dem ehemaligen Gelände des Großen Exerzierplatzes und ist heute ein Kulturdenkmal. In der Parkanlage befindet sich ein 1911 errichteter Gedenkstein für den Regenten Prinz Albrecht. Ab 2005 wurden zugewachsene Sichtachsen wieder hergestellt.
Zusammen mit dem angrenzenden Franzschen Feld (Nußberg), dem Stadtpark und dem von den Bächen Mittelriede und Wabe eingegrenzten Wald ist der Prinzenpark Bestandteil eines Naherholungsgebiet im Osten der Stadt Braunschweig.
Rathaus
Das Braunschweiger Rathaus wurde zwischen 1894 und 1900 nach dem Vorbild des Wiener Rathaus im Stil der Neogotik errichtet.
Im Kontrast dazu steht der Anfang der 70er Jahre erstellte und inzwischen sanierungsbedürftige Erweiterungsbau mit seiner Fassade aus Sichtbeton.
Der 60 Meter hohe Rathausturm an der Westseite des Rathaus-Altbaus ist für Besucher zugänglich.
Riddagshäuser Teiche
Die Riddagshäuser Teiche wurden im 12. Jahrhundert von Zisterzienser-Mönchen des nahegelegenen Klosters Riddagshausen in einem Sumpfgebiet zur Fischzucht angelegt. Die Mönche entwässerten den Sumpf durch ein umfangreiches Grabensystem und legten 28 Teiche an, von denen noch 11 Teiche vorhanden sind. Während insbesondere der Kreuzteich, der Mittelteich und der Neue Bleeksteich für die Fischzucht genutzt wird, sind der Schapenbruchteich und einige kleinere Teiche der natürlichen Entwicklung überlassen. Die Riddagshäuser Teiche, die sie umgebenden Schilfgürtel und der Bruchwald sind Lebensraum zahlreicher Vogelarten, Fische, Amphibien und Insekten sowie Rast- und Überwinterungsplatz für Zugvögel.
Der Kreuzteich und der Mittelteich lassen sich auf Wegen, die zum Teil schmale Dämme sind umrunden. Folgt man dem Dr-Wilke-Weg Richtung Osten, gelangt man durch ein kleinen zur Ausflugsgaststätte Schäfer’s Ruh und zum ehemaligen Bahnhof Schapen, in dem jetzt eine Forschungstelle der Universität Hannover für Artenschutzgenetik untergebrucht ist.
Rizzi-Haus
Einen harten Kontrast zu den umgebenden Fachwerkhäusern des mittelalterlichen Magniviertel stellt das Happy-Rizzi-Haus dar. Das vom amerikanischen Künstler James Rizzi entworfene Gebäude fällt schon von weitem durch seine Fassade aus bunten Gesicherten, Augen, Sternen und Vögeln auf.
Schloss Richmond
Das im Süden Braunschweigs gelegene Schloss Richmond wurde von Herzog Karl Wilhelm Ferdinand 1768 bis 1769 für seine Ehefrau Augusta errichtet. Der Name des Barock-Schloss geht auf die englische Heimat der Prinzessin, Richmond Park an der Themse, zurück.
Schloss
Bei dem heutigen Schloss handelt es sich um einen Neubau. Das von 1831 bis 1841 nach Plänen von Carl Theodor Ottmer errichtete klassizistische Braunschweiger Residenzschloss wurde im Zweiten Weltkrieges stark beschädigt. Die damalige SPD-Oberbürgermeisterin Martha Fuchs setzte 1960 mit knapper Ratsmehrheit und gegen den Widerstand vieler Braunschweiger den Abriss der Schloss-Ruine durch.
Der Abriss war in Westdeutschland ein einmaliger Vorgang und war wohl auch durch die Nutzung des Schlosses als SS-Junkerschule motiviert. Auf dem Standort wurde als „grüne Lunge“ in der Innenstadt der Schlosspark errichtet. 2004 beschloss der Rat der Stadt wiederum mit einer sehr knappen Mehrheit den Verkauf des Schlossparks an die Hamburger ECE-Projektmanagement. In dem unter Verwendung von Originalteilen – erkennbar an der dunklen Farbe – wieder aufgebauten Braunschweiger Schlosses befindet sich die Shopping Mall „Schloss-Arkaden“.
Betritt man das Schloss oder nähert man sich dem Schloss von der Ostseite, ist man mit moderner zweckmäßiger Architektur konfrontiert. Kritiker sprechen daher auch von Schloss-Fassaden. Trotz allem: Die rekonstruierte Westseite lohnt einen Blick.
Auf dem Schloss befindet sich eine Quadriga mit der Brunonia, der Stadt- und Landespatronin des Herzogtums und Landes Braunschweig. Der Zutritt zur Plattform der „größten Quadriga Europas mit einer Wagenlenkerin“ kostet 2 Euro.
St. Ägidien
Die turmlose gotische Hallenkirche ist die katholische Hauptkirche in Braunschweig. Ursprünglich waren für die Ägidienkirche zwei Türme geplant. Die entsprechenden Fundamente waren bereits errichtet. Versuche, die Türme aufzubauen endeten immer wieder mit einem Einsturz. Ursache war, dass unter dem Standort der geplanten Türme ein ehemaliger Arm der der Oker verlief. Der sumpfige Boden konnte die massiven Türme nicht tragen. 1817 wurden die Reste der begonnenen Türme endgültig abgerissen.
Wie der 1278 niedergebrannte romanische Vorgängerbau war St. Aegidien Abteikirche des von Markgräfin Gertrud der Jüngeren von Braunschweig gestifteten Aegidienklosters. Nach der Reformation in Braunschweig löste sich der Konvent 1528 auf. St. Aegidien wurde 1542 Kirche der lutherischen Pfarrgemeinde. 1811 wurde die Kirche entweiht und als Konzert- und Versammlungssaal sowie für Ausstellungen und als Lager genutzt. Seit 1945 ist die Kirche Pfarrkirche der katholischen Propsteigemeinde St. Aegidien.
Im Ostflügel befinden sich die Sakristei, der Kapitelsaal (Versammlungsstätte einer klösterlichen Gemeinschaft), das Sprechzimmer der Mönche (Parlatorium), der Speisesaal sowie der erhaltene Teil des Kreuzganges.
Nach 1542 wurden die Räume des Klosters von den Zisterzienserinnen und später von einem Frauenkonvent genutzt. Ab 1832 war das Kloster Kreisgerichtsgefängnis.
Ab 1902 waren Aegidienkirche und -kloster Standort des Vaterländischen Museums, dem heutigen Braunschweigischer Landesmuseum. Heute ist das Jüdische Museum des Braunschweigischen Landesmuseums, dessen Judaica-Sammlung zu den bedeutendsten in Deutschland gehört, im ehemaligen Kloster St. Aegidien untergebracht.
Öffnungszeiten (Stand März 2023): Di – So von 11 bis 18 Uhr, Mo geschlossen
St. Andreas
Die um 1225 errichtete Pfarrkirche St. Andreas war ursprünglich eine romanische Basilika. Als architektonisches Vorbild diente der nahegelegene und nur wenig ältere Dom St. Blasius. Im 14. Jahrhundert wurde St. Andreas zur Hallenkirche umgestaltet. Später erfolgten zahlreiche gotische Umbauten.
Im Innenraum sind u.a. die Kanzel, der Altar und das Taufbecken sehenswert.
Der Südturm von St. Andreas war 1544 mit 122 Metern der dritthöchste Turm in Mitteleuropa. Höher waren nur das Straßburger Münster und der Wiener Stephansdom. Der Nordturm blieb über die Jahrhunderte hinweg unvollendet. Infolge von Bränden, Kriege und Unwettern stürzten die Turmhelme mehrfach ein. Aufgrund ihrer Höhe waren die „Türme von St. Andreas“ früher das Erste und das Letzte, das man von Braunschweig sah.
Der Südturm ist zugänglich. Nach 389 Stufen erreicht man die in 72m Höhe gelegene Turmstube, von der man einen guten Blick auf weite Teile Braunschweigs hat.
Reguläre Öffnungszeiten (Stand November 2024):
April bis Oktober:
Mittwoch bis Sonntag von 15.00 bis 17.00
November bis März:
Sonntag von 15.00 bis 17.00 Uhr.
Turmtickets (2€, Schüler, Studenten, Erwerbslose 1€; Jahresticket 5€) vor Ort erhältlich.
St. Martini
Der Bau der Martinikirche geht auf Heinrich dem Löwen zurück. Ursprünglich 1190 als romanische Pfeilerbasilika errichtet, wurde die Kirche ab 1250 zu einer gotischen Hallenkirche umgebaut. Die 5.172kg schwere Glocke „Großer Adler“ ist die größte Glocke in Braunschweig. In der Kirche sind der Hochaltar, die Kanzel, die frühbarocke Orgel, der Hochaltar und das Taufbecken sehenswert.
St. Ulrici-Brüdern
Bei der Kirche „St. Ulrici-Brüdern“ handelt es sich um eine ehemalige Franziskanerkirche, die zugleich Zentrum einer zum Teil noch erhaltenen Klosteranlage war.
Ein erster Kirchenbau wurde Mitte des 13. Jahrhunderts errichtet, ein gotischer Neubau wurde um 1345 begonnen. Der westliche Teil der Kirche wurde aufgrund von Planänderungen und nach längeren Bauunterbrechungen erst 1452 fertiggestellt. Später kam ein Kreuzgang hinzu.
Nach der Reformation verließen die 1528 Franziskaner Braunschweig und die Brüdern-Kirche wurde Pfarrkirche der St. Ulrici-Gemeinde.
Im Kircheninneren sind das Chorgestühl aus dem 14. Jahrhundert und der Hochaltar (um 1380) sehenswert.
In St. Ulrici-Brüdern befindet sich das Familienmuseum mit der Dauerausstellung „Bruneswic anno 1221“. Die Besucher erhalten dort einen Eindruck des Leben im mittelalterlichen Braunschweig. Im Innenhof befindet sich das Cafe Kreuzgang.
Staatstheater
Im Jahr 1690 eröffnete Herzog Anton ein Opernhaus am Hagenmarkt. Ab Mitte des 18. Jahrhunderts wurden dort neben Opern regelmäßig auch Schauspiele aufgeführt. Zu den bedeutendsten Uraufführungen gehören 1772 Emilia Galotti von Gotthold Ephraim Lessing sowie 1829 Faust der Tragödie erster Teil von Johann Wolfgang von Goethe. 1862 wurde das Opernhaus am Hagenmarkt wegen Baufälligkeit geschlossen und schließlich 1864 abgerissen. Im Oktober 1861 wurde das neue Haus am Steinweg eingeweiht.
Nach Beseitigung der Schäden des 2. Weltkriegs nahm das Braunschweiger Staatstheater im Dezember 1948 als eines der ersten Theater in Norddeutschland den Spielbetrieb wieder auf.
Neben dem historischen Großen Haus verfügt das Staatstheater mit dem Kleinen Haus sowie mit dem experimentellen Aquarium im Kleinen Haus über zwei weitere Spielstätten. Im Sommer werden auf dem Burgplatz Opern und Musicals aufgeführt.
Traditionsinseln
In der Innenstadt gibt es die sogenannten Traditionsinseln Aegidienviertel, Altstadtmarkt, Burgplatz, Kohlmarkt, Magniviertel und Michaelisviertel. In diesen kleinen Vierteln findet man Bauten aus dem Mittelalter sowie rekonstruierte historische Gebäude. Mehrere der hier bereits beschriebenen Sehenswürdigkeiten befinden sich auf diesen Traditionsinseln.
Burgplatz
Umrahmt von der Burg Dankwarderode, dem Dom St. Blasii, dem klassizistischen Vieweghaus und zwei prächtigen Fachwerkhäusern (Huneborstelsches Haus und von Veltheimsches Haus) steht das Wahrzeichen der Stadt, der Braunschweiger Löwe.
Altstadtmarkt
Um den Marienbrunnen (Altstadtmarktbrunnen) in der Platzmitte stehen das Altstadtrathaus, die Kirche St. Martini, das Gewandhaus, das Stechinelli-Haus, das Haus zu den Sieben Türmen sowie das ehemalige Rüninger Zollhaus. Mittwoch und Sonnabend findet zwischen 8:00 und 13:00 Uhr auf dem Altstadt der Wochenmarkt statt.
Kohlmarkt
Auf dem Kohlmarkt sind das Haus zum Stern, das Haus zur Sonne, das Haus zur Rose und das Haus Löwenturm sehenswert. Unter der Platanengruppe befindet sich der Kohlmarktbrunnen. Überquert man den Platz in Richtung Ziegenmarkt, gelangt man zum Eulenspiegel-Haus. Dreimal täglich erklingt dort ein Glockenspiel bei dem der Narr Till Eulenspiegel aus der Luke tritt und den Zuschauern den Spiegel vorhält.
Ägidienviertel
Im Zentrum des Viertel steht die mächtige Aegidienkirche. Im angrenzenden ehemaligen Kloster St. Aegidien ist die Sammlung zur jüdischen Religion und Kultur des Braunschweigischen Landesmuseums untergebracht. Schöne Fachwerkhäuser sind in den Straßen Hinter Ägidien und in der Ägidienstraße zu sehen. Auf dem Spohrplatz steht das am 5. April 1784 geboren Komponisten Louis Spohr. In der Straße Hinter Liebfrauen befindet sich ein Jugendstil-Gebäude, in dem früher der Allgemeine Konsumen-Verein residierte.
Magniviertel
Das Viertel zeichnet sich durch mehrere gut erhaltene Fachwerkhäuser aus und ist eines der wenigen erhaltenen Ensembles der einst größten Fachwerkstadt Deutschlands. Mittelpunkt des Viertels ist die Magnikirche und der Magnikirchplatz.
Michaelisviertel
Der vom Krieg verschonte südliche Teil der Echternstraße zeigt mit seiner dichten aus verschiedenen Epochen stammenden Bebauung ein für das Vorkriegs-Braunschweig typisches Straßenbild. Im Zentrum des Viertels steht die für das Viertel namensgebende Michaeliskirche. Auf der westlichen Seite der stark befahrenen Güldenstraße stehen zwei eindrucksvolle Fachwerkgebäude: der Michaelishof und das Haus zur Hanse. Am Prinzenweg ist auf der Seite des kleinen Parks ein kleines (!) Reststück der Stadtmauer zu sehen.
Wasserturm am Giersberg
Schon von weitem sichtbar ist der auf der höchsten Erhebung in der Innenstadt stehende 59m hohe Wasserturm Giersberg. Der Wassertum ist in Anlehnung an barocke Wehrtürme gestaltet, die zur Innenstadt ausgerichtete Schaufassade besteht aus rotem Backsstein und weißen Putzflächen.
Der 1901 zeitgleich mit dem Wasserwerk am Bienroder Weg errichtete Wasserturm auf dem Giersberg löste das Flusswasserwerk an der Oker im heutigen Bürgerpark ab, das infolge der Verschmutzung der Oker durch Industrieabwässer außer Betrieb genommen werden musste. 1989 wurde der heute unter Denkmalschutz stehende Wasserturm stillgelegt. Der Wasserbedarf der Stadt wird überwiegend durch Fernleitungen aus dem nahegelegenen Harz sichergestellt.
Der Wasserturm ist für Besucher nicht zugänglich.
Weihnachtsmarkt
Eingerahmt von der mittelalterlichen Kulisse des Burgplatzs zählt der Braunschweiger Weihnachtsmarkt zu den schönsten und stimmungsvollsten Weihnachtsmärkten in Deutschland. In 130 Ständen und Buden werden neben Kunsthandwerk auch Spezialitäten der Region wie Mummebraten, Braunkohl und Heideschinken angeboten. Und natürlich Bratwurst, Glühwein, Eierlikörpunsch. Der Weihnachtsmarkt beginnt am Totensonntag und endet zwei oder drei Tage nach den Weihnachtsfeiertagen.